König Triglav

Wanderbericht SUA-2-Tageswanderung am 03. und 04. August 2013

„König Triglav und sein Reich“

 

Regen, Überflutungen, Hochwasser, Schaden an Hab und Gut. Nur zu gut erinnern wir uns an die Vorjahresereignisse, die im krassen Gegensatz zur  heurigen Dürre nach bereits mehrwöchiger Hitzeperiode stehen. Auch dieses Wochenende beschert uns heißes,  aber auch Schönwetter vom Feinsten.
Ideal für Bergtouren in luftigen Höhen, vorausgesetzt man nutzt die kühlen Morgenstunden zum zeitigen Aufbruch. Unsere diesbezüglichen  Ambitionen machen ein kilometerlanger Stau vor dem Karawanken-Tunnel und die Weiterfahrt über den Loiblpass und Bled, von wo aus wir  die Hochfläche der Pokljuka  am Ostrand des Triglav-Nationalparkes  erreichen, schon bald zunichte.

Bereits im Anstieg zum Studorski-Sattel brennt die Sonne erbarmungslos vom Himmel und auch in den blumenreichen Südhängen des Tosc, von wo aus wir den Triglav oder auch „ Dreikopf“, den höchsten Berg der Julischen  Alpen erstmals erkennen können, hält sich die schwüle Luft bis hinüber zur Vodnik-Hütte.
Die geplante Mittagspause ist zur Nachmittagspause geworden.
Stärkung ist angesagt  – reichlich frisches Wasser, Gemüse- und Gerstensuppe oder ein kühles Bierchen im Schatten –  bevor eine Gruppe mit den Kindern den Weiterweg zur Dolic-Hütte in Angriff nimmt.

An eine Audienz beim König der Julier ist wegen der Verspätung nicht mehr zu denken, dennoch wandern einige von uns  zumindest zu dessen Füßen zur Planica-Hütte hinauf.

Bald  wieder vereint müssen wir auf Grund der exponierten Lage der Dolic-Hütte feststellen, dass Wasser nicht immer und überall verfügbar ist. Ein hohes Gut also,  wenn wir einerseits an unsere Körperpflege und andererseits an unsere schon ziemlich leeren Trinkflaschen denken, deren Inhalt noch zumindest zum  Zähne putzen reichen sollte.

Das Klo im Freien und das ebenfalls nicht im Überfluss vorhandene Gulasch mit Polenta, das nach mehrmaligen Nachfragen von der hübschen, barmherzigen Kellnerin aber wenigstens auf eine ansprechende Kinderportion aufgebessert wird, macht uns bald klar, dass  wir nicht in einem Hauben-Lokal gelandet und dass die Sterne – wer das Klo benutzte, konnte sich davon überzeugen –  maximal am klaren Nachthimmel gehangen sind.

Aber gerade der Verzicht auf alltäglich Gewohntes macht das Berggehen zu einem oft unvergesslichen Erlebnis.  

Dafür können wir uns in den schönen und sauberen Lagern reichlich ausschlafen, bevor  wir tags darauf Richtung Hribarice-Sattel bzw. Kanjavec aufbrechen. Vom Gipfel bietet sich ein 360°-Blick in die gesamten slowenischen und italienischen Julischen Alpen und  in der Ferne glitzern die Firndächer  von Ankogel, Hochalmpitze, Sonnblick und Großglockner. Demütig schauen und staunen und zusätzlich die obligate Gipfelschoko – was gibt es in diesem Moment Schöneres ?

Vor uns liegt der wunderschöne Abstieg in das Kerngebiet des Triglav-Nationalparks,  das Sieben-Seen-Tal.

Ein angenehmes Lüfterl und eine herrliche Blumenwelt – der Almrausch steht in voller Blüte – begleiten uns hinunter zu den ersten Seen. Im glasklaren „Großen See“ können wir ein erfrischendes Bad nehmen, bei der Sieben-Seen-Hütte unsere Batterien mit slowenischen Köstlichkeiten (Kraut mit Wurst, Suppen oder Palatschinken)  aufladen oder einfach nur beim an der Hütte gelegenen Doppelsee ein wenig die Seele baumeln lassen. Großartige Seenlandschaft im Karstgestein der Julischen Alpen – kaum zu glauben und doch wahr.

Ein Juwel der Gebirgswelt, das unsere Herzen nicht nur beim eiskalten Bad höher schlagen lässt.

Gemeinsam machen wir uns an den Abstieg zum siebten und letzten See, dem „Schwarzsee“, der mit absolut badetauglichen Temperaturen auch bei den Kindern Freudenschreie hervorruft. Erfrischt steuern wir der steilen Komarca-Wand zu,  durch die wir auf gut gebautem Steig unsere Kleinsten  Jakob und Miriam  am kurzen Seil  sicher hinunter zur Savica-Hütte am Westufer des Wocheiner-Sees geleiten.

Eine kurze Rast bei Schnitzel, Bier, Mehlspeisen und Eis haben wir und unsere tüchtigen und mutigen kleinen Berggämsen allemal verdient bevor es diesmal staufrei durch den Karawanken-Tunnel heimwärts geht.

„So möchten wir dir danken, König Triglav, dass wir dein Reich – auch wenn du uns viele Entbehrungen abverlangt hast – besuchen durften. Ein Reich voller Schätze und Wunder der Natur, die uns noch lange in Erinnerung bleiben werden !“. 

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